Marcin Glod im Interview: „Gastro, trau dich was!“

Fabio Ehlers

© Marcin Glod/Alex Schindler

Er ist einer der wahrscheinlich größten Newcomer in der Wiener Kunstszene: Marcin Glod schafft moderne Kunstwerke für Sammler, Liebhaber – und Gastronomiebetriebe. Gastro News traf den Wiener mit polnischen Wurzeln zum Gespräch.

Marcin Glod empfängt seine Gäste seit Neuestem in seinem neuen Pop Up-Store am Neuen Markt im ersten Wiener Bezirk. Der junge Künstler, Jahrgang 1994, unterstützte in der jüngsten Vergangenheit bereits diverse renommierte Gastronomiebetriebe der Haupstadt in punkto Branding, Design und Dekoration. Im Gespräch mit Gastro News erzählt er von Gastro-Kooperationen, einem neuen Store am Flughafen und warum Wiener Gastronomen gerne experimentierfreudiger sein sollten.

Gastro News: Du unterstützt Gastro-Betriebe nun schon seit geraumer Zeit mit deiner Kunst-Expertise. Mit welchen Lokalen hast du da schon zusammengearbeitet?
Marcin Glod: Meine Kunstwerke bzw. das Design kann man bei fast allen Betrieben von Martin Ho wie dem DOTS finden. Außerdem war ich noch bei der Kunst-Ausstellung der neu eröffneten Rauch Juice Bar am 11. August dabei, wo anschließend zwei meiner Kunstwerke fix installiert werden.

Gastro News: Stimmst du die Kunstwerke dabei auf die jeweiligen Lokale ab oder gehst du da eher deinen eigenen Weg?
Glod: Meistens sind es eigene Werke, die ich zur Verfügung stelle, teilweise konzipiere ich aber auch Kunstwerke, die sich an die gegebenen Räumlichkeiten anpassen und ein tolles Gesamtbild ergeben. Die Werke können dann auch teilweise auf die lokaltypischen Speisen eingehen.

© Marcin Glod

Gastro News: Man sagt, die Künstler hierzulande sind grundsätzlich experimentierfreudiger als die Gastronomen. Sollten sich Letztere deiner Meinung nach mehr trauen?
Glod: Auf jeden Fall! Die hiesige Kulinarik-Landschaft bietet nicht derart viel Abwechslung und neue Ideen oder Konzepte, wie vielleicht im Ausland. Da könnten sich die Wiener Gastronomen noch eine Scheibe von abschneiden. Wenn hier etwas gut läuft, wird es leider oft kopiert.

Gastro News: Gab es in Wien schon Lokale, die dich in diesem Punkt positiv überrascht haben?
Glod: Besonders gut gefallen hat mir das Konzept des „1er Menü“, wo hierzulande eher ungewöhnliche Zutaten im Foodtruck, also nicht ortsgebunden, verwendet wurden.

Gastro News: Hast du neben deinem aktuellen Pop-Up Store mit integriertem Café noch Weiteres in dieser Richtung geplant?
Glod: Dieser erste richtige Pop Up-Store mit Café ist für mich ein Test, um zu sehen, wie gut so ein Konzept bei den Leuten ankommt. Es stehen aber noch weitere – zum Beispiel am Flughafen – in der Pipeline. Die Kombination – also ein Café mit Getränken, Keksen und Bananenbrot und ein Kunst-Shop – wird in dieser Art voraussichtlich weitergeführt werden. Ein weiterer Store ist ebenfalls für die Schweiz geplant.

Gastro News: Was ist abschließend deine Restaurant- oder Barempfehlung in Wien?
Glod: Mir gefällt das DOTS im Bezug auf experimentelles Sushi sehr gut. Generell wechsle ich aber oft das Lokal, um Neues auszuprobieren. Ansonsten würde ich noch das MOTTO, die Hefenbrüder, das Spelunke und das Klee nennen.

Gastro News: Wie genau unterstützt du Gastronomiebetriebe mit deiner künstlerischen Expertise?
Glod: Ich bin teils intern und extern mit Konzepten für das Produktdesign, Branding und das Interior Design zuständig. Dazu zählen das Logo, die Website und vor allem das Design, welches sich durch das gesamte Lokal zieht. Das fängt bei etwas so vermeintlich Unbedeutendem wie den Tellern und dem Besteck an. Die Kunden sollen durch das Branding sofort erkennen, in welchem Lokal sie sich befinden. Ich habe beispielsweise Teller für ein Pizzarestaurant designt, die mit passenden Sprüchen verziert wurden. Größtenteils wird mir dabei das gestalterische Konzept überlassen. Dadurch kommt der Punkt des Experimentierfreudigen wieder hervor: Besteck und Teller als eigenes Kunstwerk geht nämlich sehr in dieser Richtung meiner Meinung nach.

Marcin Glod
Adresse: Neuer Markt 8a, 1010 Wien
Website: glod.art