Kampf der Hitzeinsel: Projekt Markthalle erregt Gemüter!

Dominik Köhler

Bezirksvorsteherin Silvia Jankovic, Planungsstadträtin Ulli Sima und Bezirksvorsteher Markus Rumelhart ©PID/Christian Fürthne

Die Betonwüste Naschmarktplatz soll zur offenen Markthalle werden, aber nicht alle sind einverstanden mit dem Projekt. Eine Bürgerbeteiligung soll helfen.

Der Parkplatz bei der U4 Station Kettenbrückengasse ist stadtbekannt. Und das aus zweierlei Gründen. Zum einen verwandelt sich die Betonwüste einmal in der Woche in den größten Flohmarkt der Bundeshauptstadt. Zum anderen ist es eine Hitzeinseln und im Sommer kaum begehbar. Aber der Flohmarkt ist toll und zieht schon früh morgens tausende Besucherinnen und Besucher an. Immer auf der Jagd nach unerkannten Schätzen und Reliquien aus vergangenen Tagen. Kult. An den verbleibenden sechs Wochentagen ist der Anblick eher trist. Ein kaum ausgelasteter Parkplatz, keine Grünflächen und keine Bänke. Das soll sich nun ändern.

Schatten wo bislang keiner war

„Das Ziel ist ein kühler Ort mit ausreichend Schatten, möglichst viel Grün und hoher Aufenthaltsqualität. Herzstück dieses Projekts soll eine offene Markthalle werden, die in Hitzeperioden ausreichend Schatten bietet und ein lebendiges neues Grätzlzentrum wird“, so Planungsstadträtin Ulli Sima. In vielen europäischen Städten gibt es Markthallen, die sich größter Beliebtheit erfreuen. Angedacht ist, zur Ergänzung des bestehenden Naschmarkts, ein überdachter Markt mit regionalen österreichischen Produkten sowie moderne gastronomische Angebote, der Focus soll auf regionalen saisonalen Angeboten liegen, es gibt tolle Produkte aus Wien und Umgebung.

Kritik am Projekt

Ganz nach Wiener Manier ist der Weg von der Idee bis zum ersten Steinwurf ein kurzer. Und so hagelt es Kritik im Netz. Wozu braucht es einen Markt neben einem Markt? Der bekannte Wiener Naschmarkt ist direkt daneben angesiedelt und bietet sowohl österreichische als auch Produkte aus aller Herren Ländern an. Auch die Sorge um den Erhalt des Flohmarkts ist berechtigt. Dieser nimmt immerhin die gesamte nutzbare Fläche in Anspruch und ist zudem eine logistische Herausforderung für die Reinigungstrupps im Anschluss. Der Anblick am Samstagnachmittag gleicht dem eines Festivalgeländes nach drei Tagen Party. Wie damit in Zukunft umgegangen wird bleibt abzuwarten, denn das erklärte Ziel des Projekts ist es, die Lebensqualität im Bezirk zu verbessern. Darüber soll im Kollektiv entschieden werden.

Bürgerbeteiligung als Ideenschmiede

Bevor der Gestaltungswettbewerb zum neuen Marktgebiet starten kann, werden Erwartungen und Ideen der Bevölkerung gesammelt. Gleichzeitig werden Sorgen und Befürchtungen diskutiert, die ein solches Projekt erwecken kann. Der Beteiligungsprozess läuft bis Juni 2021. Die Ergebnisse werden im Juli präsentiert und bilden eine Grundlage für den Gestaltungswettbewerb. Dieser soll im Herbst 2021 starten.

Diskutieren Sie mit unter: https://markthalle.wienwirdwow.at/