Wald im Fass: Waldbier Barrique Jahrgang 2020 „Eiche“

Anna-Lena Seeber

Günther Reininger, Förster und Revierleiter ÖBf-Revier Kierling im Eichenhain, Wienerwald © ÖBfSimlinger

Ein Bier stark wie eine Eiche: Zum zehnjährigen Jubiläum seines Bestehens haben sich die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und Braumeister Axel Kiesbye etwas Außergewöhnliches einfallen lassen. Ein ganz besonders traditionsreicher Edelbaum steht heuer Pate für den Jubiläumsjahrgang – die Eiche.

„Die Hauptzutat des heurigen Waldbiers ist Holz in seiner reinsten Form“, freut sich Rudolf Freidhager über den Jubiläumsjahrgang. „Denn erstmals wird das Bier in einem Eichenfass veredelt – Waldbier aus dem Barrique!“ Das Holz für das Fass stammt von einer 200-jährigen Jubiläumseiche, genau einer Traubeneiche, aus Eichenwäldern der Bundesforste im Wienerwald.

Jubiläums-Jahrgang 2020

Bereits 2015 geerntet, musste das Holz erst mehrere Jahre getrocknet werden, bevor es zu einem Fass verarbeitet werden konnte. „Aus der Eiche wurden schließlich rund 60 Fassdauben mit einem Meter Länge in mühevoller Handarbeit hergestellt“, erzählt Freidhager. „Bereits die Kelten und später die Römer haben Eichenfässer zur Lagerung von Wein, Gütern und anderen Getränken verwendet“, weiß Axel Kiesbye, Natur- und Kreativbrauer zu berichten. „Die intensiven Aromen des Eichenholzes verleihen dem Waldbier dabei eine ganz besondere, an Bourbon, Rum und Marillen erinnernde Note.“ Der Jubiläums-Jahrgang 2020 „Eiche“ ist die zehnte Ausgabe der Waldbier-Edition und wird ab
September erhältlich sein. Wie seine Vorgänger wird es wieder in limitierter Auflage in Gourmet-Flaschen zu 0,75 Litern und 0,33 Litern angeboten.

Ein Fass aus dem Eichenhain

So sieht das Eichen-Fass aus © Wilhelm Eder GmbH

„Die Eiche ist das Edelholz unter den Laubbäumen im Wienerwald“, erzählt Freidhager. „Für die Fasseichen werden nur die schönsten und edelsten Eichen ausgewählt. Eichen zeichnen sich durch eine besondere Feinwüchsigkeit aus und haben besonders feine, gleichmäßig aufgebaute Jahrringe. „Die Feinporigkeit führt dazu, dass die Fässer besonders dicht schließen. So genannte Thyllen, Füllzellen, verstopfen die Zellwände, sodass nahezu keine Durchlässigkeit mehr gegeben ist.“

Zusätzlich verfügt das Eichenholz über natürliche Gerbstoffe, die für gute Haltbarkeit sorgen. Eichen wachsen langsam und werden im Schnitt 160 bis 180 Jahre alt, bevor sie geerntet werden. Einzelne Exemplare können auch 800 Jahre und noch älter werden. Mit Hitze und
Trockenheit kommen Eichen gut zurecht, zudem verfügen sie über ein spezielles Wurzelsystem, das sie besonders gut im Boden verankert.

Zur Geschichte des Waldbiers

Anlässlich des Internationalen Jahres des Waldes 2011 brachten die Österreichischen Bundesforste mit Braumeister Axel Kiesbye erstmals das Waldbier heraus. Ursprünglich als einmalige Sonderedition geplant, folgten aufgrund des hohen Zuspruchs weitere Jahrgänge und bald wurde das jährlich neu herausgebrachte Waldbier zu einer fixen Größe im kulinarischen Waldjahr. Das Prinzip bleib dabei immer das gleiche: Zutaten, Ernteort und Waldwissen kommen von den Österreichischen Bundesforsten, Rezeptur und Braukunst von
Braumeister Axel Kiesbye, eingebraut wurde von Anfang an in der Trumer Brauerei in Obertrum (Sbg.). Während im ersten 5-Jahres-Zyklus Nadelbäume – Tanne, Zirbe, Lärche, Schwarzkiefer, Fichte – die kulinarische Klammer bildeten, standen im zweiten 5-Jahres-Zyklus Waldsträucher und Wildobst wie Alpen-Wacholder, Wilde Kirsche, Holzbirne oder Elsbeere im Fokus. Der nunmehrige Jubiläums-Jahrgang „Eiche“ schließt die beiden Zyklen ab.